Sören M. Herms | Für Wittenberge. Für uns.

Kunst?!

Ein Ausschnitt der Fassade, welche Siguna Wiehr an der Perleberger Str. 151 gestaltet hat.Ein Ausschnitt der Fassade, welche Siguna Wiehr an der Perleberger Str. 151 gestaltet hat.

Faszination und Frustration

Wie Bilder wirken.

Unsere Stadt erfuhr in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Transformation, welche Farbe in den Mittelpunkt stellte. Gleichzeitig wurde kaum ein anderes Thema so hitzig diskutiert.

Ich möchte Ihnen einen Ein- und Überblick in das Projekt "Kunstrausch" geben.

Die Stadt hat acht talentierte Künstlerinnen und Kümstler eingeladen, sechs Fassaden in der Innenstadt mit Wandbildern zu gestalten. Vier dieser Wandbilder befinden sich am Stern, dem verkehrsreichsten Platz der Innenstadt. Zwei weitere zieren die Rathausstraße 37 und die Perleberger Straße 151.

Alle Wittenberger wurden aktiv in den kreativen Prozess einbezogen. Vor dem Beginn des "Kunstrauschs" konnten sie darüber abstimmen, welche Themen auf den Wänden dargestellt werden sollten. Insgesamt haben 436 Bürgerinnen und Bürger sowohl digital als auch analog teilgenommen, was auf eine lebhafte Beteiligung hinweist. Die Wahl fiel auf drei inspirierende Themen: "Leben am Fluss," "Wittenberge blüht auf" und "Geschichte einer Stadt." Das beliebteste Thema, "Leben am Fluss," wird in verschiedenen Motiven an den vier Wänden am ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) künstlerisch interpretiert.

Dieses einzigartige Kunstprojekt, genannt "Kunstrausch," ist Teil des Bundesprogramms "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren." Es ist ein erster Schritt, um die Stadt Wittenberge in den kommenden Jahren neu zu gestalten und die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen. Das Ziel ist, die Innenstadt wieder attraktiver und interessanter für alle Bewohner und Besucher zu gestalten.

Die Künstler, die an diesem eindrucksvollen Projekt beteiligt waren:

- Die spanische Künstlerin Paula Fraile hat eine große Wandfläche in der Lenzener Str. 2 in ein buntes Farbenmeer verwandelt.
- Das Künstlerinnen-Duo Inga Krause und Marina Friedrich gestaltet die Fassade an der Lenzener Str. 87 mit humorvollen Illustrationen.
- Weitere Künstler*innen wie Polina Soloveichik, Engin Dogan, Siguna Wiehr und das Duo Various & Gould arbeiten an weiteren Wandbildern am ZOB, der Rathausstraße 37 und der Perleberger Straße 151.

Während des gesamten Projektzeitraums waren alle Neugierigen herzlich dazu eingeladen, die Künstler an den Standorten zu besuchen und ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen oder mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zusätzlich gab es in der Ansprech.Bar eine kleine Ausstellung zum Projekt, bei der die Bürger sich informieren und mit den Künstlern in Kontakt treten konnten. 

Am 21. Oktober fand eine Abschlussveranstaltung mit Führung, Werkstattgespräch und Musik in der Ansprech.Bar statt. Alle Bürger waren dazu herzlich eingeladen, die Künstler dort persönlich kennenzulernen.

Die Begeisterung für das Projekt hielt sich in Grenzen. Vor allem in den sozialen Medien gibt auch teilweise heftige Kritik. Wie damit umgegangen wird, wird sich zeigen. Eine ehrliche Auswertung des Projektes muss auf jeden Fall stattfinden, damit mögliche Fehler im Projektablauf zukünftig vermieden werden.