Sören M. Herms | Für Wittenberge. Für uns.

Katzen

Die Sonne scheint nicht immer für Katzen.Die Sonne scheint nicht immer für Katzen.

Tierschutz neu definiert

Wittenberge setzt ein Zeichen.

Mit der 22. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 11. Oktober 2023 wurde die Weiche für die Überwindung einer schon seit Jahren bekannten Herausforderung gestellt.

Die Rede ist von der stetig wachsenden Zahl von streunenden und verwilderten Katzen und deren Auswirkungen.

Tierschutzvereine in der Prignitz schlagen seit langem Alarm, da sie schon längst an der Grenze des Machbaren angekommen sind. Die zurückliegende Pandemie hat die Situation darüber hinaus weiter verschärft. Die Presse berichtete unzählige Male darüber.

Als Vorsitzender des Umwelt- und Ordnungsausschuss  war es mir daher ein Bedürfnis, diese Thematik direkt anzugehen. Seit fast einem Jahr hat das Thema den Ausschuss und somit alle Beteiligten begleiten.

Am 18.10.2023 konnten wir die Satzungsänderung beschließen, welche in vielen Sitzungen in denen die Vor- und Nachteile sowie die konkreten Umsetzungsmaßnahmen diskutiert und erarbeitet wurden.

Grundlage unserer Satzungsänderung ist ein Weg, welcher sich in vielen Städte der Bundesrepublik durchgesetzt hat. Das sogenannte Padaborner Modell.

Das Paderborner Modell, entwickelt in der gleichnamigen Stadt, bietet einen humanen, effektiven und nachhaltigen Ansatz zur Kontrolle der Katzenpopulation.

 

Es basiert auf drei Schlüsselprinzipien:

1. **Kastration**: Streunende Katzen werden eingefangen, kastriert und medizinisch versorgt. Dies verhindert, dass sie sich weiter vermehren.

2. **Kennzeichnung**: Nach der Kastration werden die Katzen gekennzeichnet, meist durch eine Tätowierung oder einen Mikrochip. Dies erleichtert die Identifikation und Verwaltung der Tiere.

3. **Freilassung**: Die kastrierten und versorgten Katzen werden wieder in ihr gewohntes Gebiet entlassen. Sie können weiterhin frei leben, tragen aber nicht mehr zur Überpopulation bei.

 

Was sind die Vorteile des Paderborner Modells?

- **Humaner Ansatz**: Statt die Tiere zu töten, werden sie kastriert und erhalten medizinische Versorgung.

- **Dauerhafte Lösung**: Durch die Kastration wird die Vermehrung der Katzen langfristig kontrolliert.

- **Natürliches Gleichgewicht**: Da die Katzen wieder freigelassen werden, bleiben sie Teil des Ökosystems und können ihre Rolle in der Nahrungskette weiterhin erfüllen.

 

Warum ist die Satzungsänderung für mich vertretbar?

1. **Kontrolle der Population:** Die Kastration verhindert unkontrollierte Vermehrung von Katzen, was dazu beiträgt, die Überpopulation und das Leiden streunender Katzen zu reduzieren.

2. **Gesundheit der Katzen und verminderte Sorge um Haustiere:** Durch die Kastration und die Identifizierung mittels Kennzeichnung wird sichergestellt, dass vermisste Katzen leichter gefunden und zurückgebracht werden können. Krankheiten wie zum Beispiel Katzenschnupfen, Katzenseuche sind beispielhafte Krankheiten, die auch auf den Menschen übertragbar sind und treten vermehrt auf. Kastrierte Katzen haben ein geringeres Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme. Die Kastration fördert die Gesundheit der geliebten Haustiere und verringert Sorgen und Ängste.

3. **Verhalten:** Kastrierte Katzen zeigen oft weniger aggressives Verhalten, markieren weniger ihr Revier und haben eine geringere Tendenz zum Weglaufen.

4. **Umweltschutz:** Weniger streunende Katzen bedeuten weniger Einfluss auf die heimische Tierwelt, da Katzen oft Vögel und andere Kleintiere jagen.

5. **Sicherheit unserer Nachbarschaften:** Die Maßnahmen tragen dazu bei, Konflikte in unseren Nachbarschaften zu minimieren. Unkastrierte freigängige Katzen verursachen oft Unruhe durch Lärmbelästigung und Revierkämpfe. Dies schafft eine friedlichere Umgebung für uns alle.

6. **Entlastung unserer Tierheime:** Die Verringerung unerwünschter Katzenwürfe entlastet unsere örtlichen Tierheime. Dies ermöglicht eine bessere Betreuung der Tiere, die dort untergebracht sind, und stärkt den Schutz unserer tierischen Mitbewohner.

7. **Verantwortungsvolle Ausnahmen für Rassekatzen:** Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Rassekatzenzüchter und gewähren Ausnahmen, wenn eine verantwortungsvolle Kontrolle und Versorgung der Nachzucht sichergestellt werden kann.

8. **Verantwortungsvolle Haustierhaltung:** Die Kastration ist ein Zeichen der verantwortungsvollen Tierhaltung und trägt dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.

Jetzt kommt es auf jeden von uns an.

Wie kann eine Veränderung gelingen?

Um das Modell in Wittenberge erfolgreich umzusetzen, brauchen wir die Zusammenarbeit von Tierärzten, Tierschutzvereinen, der Stadtverwaltung und der Bevölkerung. Gemeinsam können wir:

- Einfangaktionen organisieren.

- Freiwillige und Fachleute für die medizinische Versorgung und Kastration gewinnen.

- Aufklärungsarbeit leisten, um über die Vorteile und Notwendigkeit der Maßnahme zu informieren.

Mit Ihrer Unterstützung können wir Wittenberge zu einer Stadt machen, in der Mensch und Tier in Harmonie zusammenleben.